|Rezension| „Schmetterlinge im Gepäck“ von Stephanie Perkins
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Kann man sich in jemanden verlieben, der einem einst das Herz gebrochen hat? JA! Gut, so drastisch würde ich meine kurze Beziehung mit „Herzklopfen auf Französisch“, welches ich vor ca. zwei Jahren gelesen habe auch nicht beschreiben, aber es blieb doch weit hinter meinen Erwartungen zurück – was vielleicht daran liegt, dass ich es schlicht zur falschen Zeit gelesen habe. Dass es aber auch anders geht, beweist Stephanie Perkins mit „Schmetterlinge im Gepäck“, wobei man dem Titel und dem Cover auf gar keinen Fall Beachtung schenken sollte, denn beides ist einfach grausig und spiegelt absolut nicht die herrlich schrullige und herzerwärmende Geschichte von Lola und Cricket wieder. Und ich denke, ich verrate nicht zu viel, wenn ich Lola und Cricket sage, denn auch wenn die herzenstechnischen Verzwickungen erst ziemlich durcheinander sind, ist doch von Anfang an klar, wo uns die Geschichte über Selbstfindung, Mut, Leben, Liebe und Freundschaft am Ende haben möchte: klar, bei einem Happy End mit – na gut, weil’s gerade so passt – Schmetterlingen im Gepäck.
Die Geschichte hat, neben ungeheuer vielen anderen positiven Aspekten, die nicht unerwähnt bleiben sollen, nämlich vor allen Dingen eins: Charme. Und den Anspruch, aufwühlend, dramatisch, witzig und romantisch zu sein, obwohl man von Anfang an weiß, wie die Geschichte ausgehen wird. Genau diesen Anspruch erfüllt das Buch zu jeder Sekunde und genau das macht sie so einzigartig und in gewisser Weise auch perfekt. Denn wie sagt Cricket so schön? „Aber genau das, was an einem Menschen nicht perfekt ist, macht ihn doch erst perfekt für jemand anders.“ (S.397) All die kleinen Dinge, die in „Schmetterlinge im Gepäck“ zusammenlaufen und durcheinander und nicht perfekt sind, machen dieses Buch so unglaublich schön – und (für mich) zu einer perfekten Geschichte. Klar, stellenweise ist die Dramatik kaum zum Aushalten und man möchte die Protagonisten schütteln, weil sie es so einfach und schön haben könnten, wenn sie die Augen aufmachen würden, aber letztendlich sind es eben diese kleinen Details, die der Geschichte das gewisse Etwas verleihen.
Und genau da sind es die kleinen Dinge. Nicht nur, was Handlung, Stil und Atmosphäre angeht, sondern gerade auch wenn es um die Figuren geht. Lola alias Dolores alias Lo ist eine der faszinierendsten und außergewöhnlichsten Protagonistinnen, die ich kennenlernen durfte (und erinnerte mich teilweise ein wenig an Jeane aus Adorkable). Sie ist einfach wunderbar schrullig und individuell mit ihren tausenden Outfits und Perücken und ihrer witzigen und selbstbewussten Art. Aber auch ihr Umfeld trägt dazu bei, dass das Gesamtbild einfach stimmt. Sie hat zwei schwule Väter, eine ständig betrunkene und anstrengende leibliche Mutter und eine detektivisch veranlagte beste Freundin, die keine Beziehung will. Dazu kommt ihr Rockstarfreund Max und natürlich Cricket, der nicht nur ein kleiner Erfinder, sondern auch ein unheimlich warmherziger und
liebevoller Mann ist und seine Zwillingsschwester Calliope – eine perfekte Eiskunstläuferin. Hier stimmt einfach das Gesamtpaket, denn die Autorin gibt jeder Figur ihren eigenen Kopf und schafft so das, was vielen anderen Autoren nicht gelingt: ein ganz eigenes Universum in einem Buch.
Neben einer wunderbar romantischen Liebesgeschichte, die trotz Vorhersehbarkeit einfach nur schön ist, spielen aber auch viele andere Themen eine Rolle: Die Suche nach sich selbst, der Mut loszulassen, die Angst vor diesem Loslassen, kleine Familienprobleme und das Erwachsenwerden. Auch hier bin ich beeindruckt von dem Detailreichtum und den vielen kleinen Dingen, die dieses Buch ausmachen und definieren. Eingebettet und abgerundet ist das Ganze in San Francisco – einer Stadt, deren Atmosphäre man dem Buch auf jeder Seite anmerkt und die gerne noch mehr hätte herauskommen können. Außerdem trifft man auch alte Bekannte aus dem Vorgänger wieder, die zwar mehr oder minder größere Rollen spielen, im Großen und Ganzen aber eher ein schönes Gimmick sind und einmal mehr von der Detailverliebtheit der Autorin zeugt. Ich kann nur sagen: Danke für diese herzerwärmende und schrulligschöne Geschichte und wieso war das Buch nicht noch hundert Seiten länger?
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Mit dieser herzerwärmenden und charmanten Feel-Good-Story hat man sicherlich dauerhaft Schmetterlinge im Gepäck – so grausig Titel und Cover auch sein mögen. An denen sollte man sich nämlich nicht aufhalten, denn ansonsten könnte man eine wirklich niedliche und schrulligschöne Geschichte verpassen, die durch den Detailreichtum und die vielen kleinen Dinge lebt. Perfektion in Imperfektion – und damit genau das, was am Leben und Lesen so schön ist! Mit einzigartigen wie liebevollen und sympathischen Figuren erschafft Perkins eine ganz eigene Welt auf knapp vierhundert Seiten und hat mich vollends verzaubern und überzeugen können. Trotz einiger Vorhersehbarkeiten, die aber natürlich von Anfang an vorhersehbar waren, ist die Geschichte einfach wunderbar rund und bietet einige schöne und viel zu kurze Lesestunden für Zwischendurch, aber auch für Länger! Schmetterlinge im Gepäck und Bauch garantiert!


aufgewachsen und hat in San Francisco and Atlanta studiert. Sie hat
schon immer mit Büchern gearbeitet – erst als Buchhändlerin, dann als
Bibliothekarin und jetzt als Autorin. Sie liebt spannende Abenteuer,
Mocca Latte, Märchen, laute Musik, Nachmittagsschläfchen und Küssen.
»Rendezvous in Paris« ist ihre dritter Jugendroman. [via cbj]

Eure Wortmalereien (20)
Anonymous
9. Februar 2014 at 12:11
waaah, das liegt schon viel zu lange auf meinem Sub! Aber jetzt wo dieses Jahr endlich der 3. Teil erscheint, werde ich mich wohl auch bald mal daran machen, das zu lesen! Den ersten Teil fand ich einfach nur wunderschön <3 und zwar wirklich überraschend, normalerweise bin ich nicht so der Typ für Chick Lit 😉 Die Deutschen Cover finde ich übrigens wirklich grausig XD Da hätte ich die Reihe wohl noch weniger anfangen wollen.
Paperdreams
11. Februar 2014 at 21:00
Befrei es vom SuB 🙂 Als Chick Lit würde ich es auch gar nicht bezeichnen, eher Young Adult, Contemporary 🙂
Miss Bookiverse
8. Februar 2014 at 12:26
Sonntagabendkuschelfilm, das trifft es perfekt ;D
Ich finde es ja sehr interessant, dass alle einen eindeutigen Liebling zu haben scheinen, also entweder Anna oder Lola. Bei mir lag Anna ganz klar vorn 🙂 Lola mochte ich aber auch. Generell finde ich es bei Stephanies Büchern schön, dass es nicht immer nur um die Liebesgeschichte geht, sondern auch um Eltern, Freundschaften und das Erwachsenwerden bzw. in-sich-hinein-wachsen, gerade bei Lola fand ich das total spannend zu beobachten und zu interpretieren mit ihren unzähligen Outfits.
Paperdreams
11. Februar 2014 at 20:59
Hihi, ja, fand ich auch 🙂
Echt? Hatte immer das Gefühl, dass alle Band 1 besser fanden bzw. Anna. Ja, das finde ich an ihren Büchern auch schön. Es ist nicht so gezwungen auf die Liebe fixiert. Das macht einfach Spaß 🙂
Reni
7. Februar 2014 at 18:21
Eine tolle Review! Ich mochte "Herzklopfen auf Französisch" schon sehr, sehr gerne und somit ist "Schmetterlinge im Gepäck" sowieso ein Muss für mich. Ich mag den einfachen, erfrischenden und doch aussagekräftien Schreibstil der Autorin total. Nun bin ich umso gespannter und lade mir – dank dir – diese Büchlein gleich mal auf meinen Kindle. 🙂
Liebe Grüße
Reni
Paperdreams
11. Februar 2014 at 20:59
Danke 🙂 Bin sehr gespannt, wie du es findest. Obwohl ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, dass du es nicht magst.
:*
Emme
7. Februar 2014 at 15:03
Das Buch hört sich einfach so toll an!
Paperdreams
11. Februar 2014 at 20:58
Ist es auch 🙂
Lala
7. Februar 2014 at 9:16
Das Buch MUSS ich lesen! 😀
Bist du eigentlich bei Goodreads?
Paperdreams
11. Februar 2014 at 20:58
Jaaa, ist es. Und neeeein, bin ich nicht. Bzw. bin ich schon, aber ich mach da nie was, weil ich nicht durchblicke >< 😀
Lotta Lunatic
6. Februar 2014 at 23:40
Hallöchen meine zuckersüße Braut!
Ich habe ja schon vor einer Weile geblickt, dass du dieses Buch liest und ich muss sagen, ich hatte eigentlich nicht so viel erwartet, aber man soll sich ja von einem Cover/Titel nicht täuschen lassen, nicht wahr? Ich glaube ich werde auch mal zu diesen Büchern greifen auch wenn ich wirklich gestehen muss, dass ich all die anderen Cover um sooooo vieles schöner finde als das Deutsche .. aber nun gut xD kann man nicht ändern. Ich kann halt kein englisch xD
Liebst, Lotta
<3
Paperdreams
11. Februar 2014 at 20:58
Ja, die deutschen Cover sind grausig :/ Lies es totzdem :))
susu
6. Februar 2014 at 21:59
Ich habe Herzklopfen auf Französisch geliebt und inzwischen mindestens 3 mal gelesen. Das hängt aber wahrscheinlich damit zusammen, dass ich mich mit den zwei Hauptthemen sehr identifizieren konnte: auch ich war in einen Jungen (so etwas ähnliches wie) verliebt, der vergeben war und auch ich habe mich gefragt, wo eigentlich mein Zuhause ist und ob man davon nicht mehr als eines haben kann. Das Buch hat also genau zu meiner Situation gepasst und der Schreibstil hat das übrige getan.
Jetzt hast du mich mit dieser Rezension dazu gebracht, Schmetterlinge im Bauch auch haben zu wollen 😉 Und das, obwohl ich inzwischen aus diesem kitschigen Genre herausgewachsen bin bzw. zumindest mir keine Bücher mehr kaufe, sondern nur mehr ausborge. Sieht so aus, als ob ich mir also für die anstehenden Ferien das Buch kaufen werde, mein Geldbeutel bedankt sich anschließend bei dir 😉
Paperdreams
6. Februar 2014 at 23:27
Wooop, ach dein Geldbeutel kommt schon klar 🙂 Ist ja ein Taschenbuch und außerdem jeden Cent wert 🙂 Ich hoffe, du hast ganz viel Spaß damit!!
Adam
6. Februar 2014 at 19:49
Also, obwohl ich diesem Genre eigentlich überhaupt nichts ab kann, hast Du mich mit dieser Rezi um ein Haar fast dazu gebracht, es auch sofort lesen zu wollen. Echt schön geschrieben die Rezi 🙂 Hm, vielleicht lese ich es doch mal irgendwann wenn ich genug von Horror und Thriller habe 🙂
Paperdreams
6. Februar 2014 at 23:27
Haha, das wäre ja der Burner 😉 Danke <3
Nadine
6. Februar 2014 at 19:05
Oh das hört sich nach einem tollen Buch an, das kommt direkt am auf meine Wunschliste
Paperdreams
6. Februar 2014 at 23:26
Yaay 🙂
Jessi
6. Februar 2014 at 18:58
Das Buch klingt wirklich toll und von der Autorin habe ich schon echt viel gehört, ich glaube, es kommt auf die Wunschliste. Tolle Rezension, mit tollen Zitaten. Danke.
Liebe Grüße,
Jessi <3
Paperdreams
6. Februar 2014 at 23:26
Gerne, das Buch würde ich auch jedem ans Herz legen 🙂 Vielleicht gefällt es dir ja!
Liebe Grüße ♥
Marie