Rezension | „P.S. I Still Love You“ von Jenny Han
![]() |
| Simon & Schuster | Taschenbuch | 352 Seiten | ca. €10,00 | Amazon | |
Es gibt Geschichten, die sich nach zu Hause anfühlen. So als würde man nach einem anstrengenden, langen Tag nach Hause kommen und sich in sein Bett kuscheln, immer wenn man das Buch aufschlägt und sich zwischen den Zeilen verliert. Wenn ich nur ein Buch nennen dürfte, das dieses Gefühl mit Bravour überträgt, dann wäre es wohl dieses hier (und sein Vorgänger natürlich!). Nachdem „To All The Boys I’ve Loved Before“ bereits mein Herz erobern konnte, war schnell klar, dass auch „P.S. I Still Love You“ gelesen werden muss und so ist der zweite Band eine wunderschöne Fortsetzung mit kleinen Schwächen hier und da, der mir aber einmal mehr dieses Wohlgefühl vermitteln konnte, das mich bereits am ersten Teil so faszinierte. Lara Jeans Welt besteht aus bunten Cupcakes, schönen Dingen, einer liebevollen Familie und einigen Liebesbriefen – und genau so liest sich das Buch. Eine zuckersüße, fluffig-leichte und warmherzige Geschichte, die sich nach zu Hause anfühlt.
Das Konzept aus dem ersten Band funktioniert also auch hier, selbst wenn mir der Einstieg dieses Mal minimal schwieriger gefallen ist. Während der Anfang ein wenig schwerfällig vor sich hin tropft, ging mir das Ende im Gegensatz dazu etwas zu schnell, vor allen Dingen, weil manche Dinge so unbefriedigend ungelöst bleiben. Alles dazwischen ist aber wunderschön und versetzt den Leser in diese ganz besondere Atmosphäre, die nur Jenny Han erschaffen kann. Vielleicht es ist dieses Friede-Freude-Eierkuchen-Gefühl, das sich durch das ganze Buch zieht, egal, was geschieht und das ist auf keinen Fall negativ zu verstehen. Auch wenn Peter einem dann und wann das Herz zerfetzt, oder irgendwelche Interaktionen mit Genevieve den Leser in den Wahnsinn treiben, so bleibt doch das Gefühl, das nichts schlimmes geschehen kann, solange Lara Jean sich an ihre Familie hält.
Jenny Han hat ein Händchen für Details und diese verstecken sich nicht nur in der Geschichte, sondern auch in den Figuren. Jeder Charakter der Geschichte hat seinen eigenen Kopf und eine ganz eigene Ausstrahlung, die ihn liebenswert oder zumindest dreidimensional machen. Die Geschichte lebt daher größtenteils durch die Beziehungen der Figuren untereinander und diese Authentizität und Wärme, die bis zum Ende erhalten bleibt. Ob der manchmal etwas begriffsstutzige Peter, die nervige Kitty, die vernünftige Margot oder die verrückte Chris – sie alle tragen ihr kleines Detail zu der Geschichte bei und machen sie so lesenswert. Und natürlich ist da noch Protagonistin Lara Jean, die menschlich und manchmal etwas naiv agiert, aber dadurch nicht weniger sympathisch ist. Man kann sich sehr gut in sie hineinversetzen und wünscht sich ab und an manchmal beinahe zu ihrer Familie zu gehören, weil alles so harmonisch und liebevoll wirkt.