|Rezension| „Nur ein kleiner Sommerflirt“ von Simone Elkeles




allzu oft ist das Geschehen an einen bestimmten Ort gebunden, der entweder besonders, konservativ oder wie in diesem Fall etwas völlig Neues ist. Der erste Teil „How to Ruin“-Trilogie spielt nämlich im nahen Osten – um genau zu sein in Israel, was ich von Elkeles ja irgendwie gar nicht erwartet habe, aber wie so oft war das weit gefehlt, denn irgendwie schafft die gute Frau es immer wieder mich mit irgendetwas zu überraschen.
Um ehrlich zu sein: Man merkt dem Werk schon an, dass es etwas älter ist. Es unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von anderen Romanen der Autorin, da hier die (für sie ja eigentlich fast schon typische) Sichtweise der männlichen Hauptperson komplett wegfällt. Schade, denn so hatte ich das Gefühl Avi nicht so nah zu sein, wie ich es mir erhofft hatte. Noch dazu kommt, dass es sich um den ersten Teil einer Trilogie handelt, die (nicht wie bei den Fuentes-Romanen) auch zueinander gehören und die Geschichte um Amy und Avi weitererzählen. Was ebenfalls auffällt, ist, dass Amy doch ein wenig anders ist, als die anderen weiblichen Charaktere der Autorin: Sie ist rotzfrech, steckt voller Power und sagt immer geradeheraus, was ihr durch den Kopf geht. Dabei ist sie der typisch pubertäre Teenie, der alles eklig und nervig findet, was nicht mit Schminken und Jungs zu tun hat – allerdings auf eine angenehme Art und Weise. Mit viel jugendlichem Charme, Ironie und Humor hat sie das Geschehen immer sehr sympathisch kommentiert.
Neben Amy glänzen auch die anderen Figuren durch ihre Authentizität, jede Einzelne (so schwierig die Namen auch manchmal zu lesen waren) glänzt durch Glaubwürdigkeit und einem ganz eigenen Charakter. Vor allen Dingen Osnot, die Amy verhassterweise Snotty tauft und ihr Vater sind Figuren, die man schnell interessant findet und von denen man irgendwie weiß, dass sie ein gutes Herz haben müssen. Immer wieder fiel der fehlende Gedankenpart Avis auf. Zwar war es mal ganz erfrischend, etwas „anderes“ von Elkeles zu lesen und doch habe ich gemerkt, wieviel es ausmacht, dass man auch die Gedanken des anderen Parts hört. So wirkte er trotz seinem (ganz leichten) Bad-Boy-Charakter irgendwie ein wenig farblos und es fehlte ihm an Tiefe, was dem „kleinen Sommerflirt“ aber nicht schadet. Ganz im Gegenteil: Die Chemie zwischen den beiden stimmt auf jeden Fall, auch wenn es mir nach dem ganzen Rumgezicke letztendlich doch etwas schnell ging. Das Ende fand ich
merkwürdig befriedigend, weil es nicht hundertprozentig“gut“ ausgeht – vor allen Dingen, da man weiß, dass es weitergehen wird.
Ganz besonders fasziniert an der Geschichte hat mich jedoch das Setting. Schließlich spielt sie in Israel, was man ja auch nicht alle Tage zu lesen bekommt und daher eine erfrischende neue Seite der Weltkugel gezeigt hat. Außerdem wird in der Richtung auch viel mit Vorurteilen und Klischees gespielt und vor allen Dingen Schluss gemacht. Amy ist nämlich voll mit solchen und will sich der neuen Welt, die sich ihr ergibt, erst gar nicht öffnen. Doch schließlich zeigen alle Figuren (hauptsächlich Amy) glaubwürdige Entwicklungen, die immer wieder ganz andere Seiten aufzeigen. Weitere Themen des Buches sind die Religion, die vielerseits angesprochen wird, sowie die Selbstfindung der jungen Amy, die nicht wirklich weiß, wo sie hingehört und die Annäherung an ihren biologischen Vater, zu dem ihr Kontakt eher kühl ist. Auch die Tatsache, dass das Augenmerk eher auf Amy und ihrer Entwicklung (in jeder Hinsicht) liegt und nicht nur auf der Liebesgeschichte, hat mir sehr gefallen und dem Buch Tiefe verliehen.

Die Geschichte um Amy und Avi scheint auf den ersten Blick wirklich nur ein kleiner Sommerflirt zu


Simone
Elkeles wurde am 24. April 1970 in Chicago, Illinois geboren. Sie
absolvierte die High School in Deerfield, Illinois, einem Vorort von
Chicago. Bald nach dem Studium begann Elkeles mit dem Schreiben für
Jugendliche. Derzeit arbeitet sie parallel an drei Reihen. Ihren
Debütroman »How to Ruin a Summer Vacation« – dem ersten Band der »How to
Ruin Trilogy« – veröffentlichte sie 2006. Ihren internationalen
Durchbruch erlangte sie jedoch 2008 mit dem ersten Band Ihrer »Perfect
Chemistry Trilogy« der Anfang 2011 auch auf deutsch unter dem Titel »Du
oder das ganze Leben« veröffentlicht wurde. [Quelle: Lovelybooks]
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Eure Wortmalereien (3)
L E Y
9. April 2013 at 21:13
Ohgott, ich hab mich den ganzen Tag gedrückt, diese Rezi zu lesen, weil wenn du nämlich gesagt hättest, es wäre nicht so gut wie ihre anderen Bücher – was hätte ich da nur gemacht? Du kannst dir gar nicht denken, wie froh ich jetzt bin, dass es dir gefallen hat! Aus deinen Rezis geht immer genau heraus, was man wissen möchte und du hast mich völlig überzeugt, das Buch zu kaufen! Danke, danke, danke, sonst wäre ich noch ewig auf Amazon rumgegeistert und hätte den Sommerflirt nur von weiter Ferne betrachten können 😉
Liebste Grüße,
L E Y
Paperdreams
10. April 2013 at 8:25
Oh, was für ein süßer Kommentar ist das denn bitte? 😀 Freut mich, dass ich dir helfen konnte und du dir das Buch kaufen wirst – es lohnt sich, wie alles von Simone Elkeles 🙂 Wünsche dir ganz viel Spaß damit (ich hab sogar die anderen Teile schon vorbestellt, der Autorin vertraue ich irgendwie :D)!
Ganz liebe Grüße,
Marie
Jessy Rey
9. April 2013 at 19:44
Die Frau Elkes begegnet mir überall. So oft, dass ich mittlerwiele sogar ein Buch von ihr im Regal hab, dass gelesen werden will 😀