|Rezension| „Night School 01: Du darfst keinem trauen“ von C.J. Daugherty
.png)
.png)
.png)

Nicht schon wieder eine Vampir-Internatsgeschichte, der in einer fünfteiligen Reihe ausartet! So oder so ähnlich sahen meine Gedanken aus, als ich das erste Mal etwas von der Night School gehört hatte, denn mal ehrlich, wer erträgt noch eine Liebesvampirgeschichte? Dass es in der Reihe um Allie, Carter und co. aber nicht einmal ansatzweise um Vampire oder Werwölfe geht – auch wenn man das auf den ersten Seiten vermuten könnte, hat mich positiv überrascht – ja, es war sogar einer der Gründe, warum ich der Reihe eine Chance geben möchte. Generell hat mich das ganze Konzept der Geschichte positiv überrascht, auch wenn es Szenen gibt die theatralischer und klischeebesetzter nicht sein könnten, aber „Night School: Du darfst keinem trauen“ ist einfach etwas völlig anderes, als das, was ich immer erwartet hatte, zu bekommen und konnte mich, wenn auch nicht hundertprozentig überzeugen, eine Zeit lang sehr gut unterhalten – und (was fast noch mehr ins Gewicht fällt) vor ein ganz großes Rätsel stellen.
Warum das? Weil ich fast bis zum Ende nicht wusste, was es mit Cimmeria und der Night School auf sich hatte. Ich kam einfach nicht darauf. Seite um Seite wird die Lösung einfach nicht greifbarer, ständig tun sich neue Fragen und Rätsel auf und nach jedem Kapitelende weiß man nicht mehr, wem man trauen kann. „Night School“ hat diesen ganz besonderen Paranoiafaktor, der dazu führt, dass man permanent hibbelig vor dem Buch sitzt und jeden ganz genau beobachten möchte, um endlich herauszufinden, was hinter den tausend Geheimnissen dieses Internats steckt. Dummerweise klärt sich bis zum Ende nicht alles, was dann wohl auch die vier Folgeteile erklären würde. Die Geschichte hat zwar durchaus viel Stoff und Potenzial, dennoch fällt es mir schwer, mir vorzustellen, was in den nächsten Bänden noch alles geschehen soll Was bei dem Buch aber besonders viel Spaß macht, ist die Internatsatmosphäre, die in mir ständig Kindheitsassoziationen ausgelöst hat und ich mich deswegen direkt in der Geschichte wohl fühlte.
Trotz allem Lob, blieb die Geschichte dennoch hinter meinen zugegeben ziemlich niedrigen Erwartungen zurück, denn so interessant die auch Idee ist, ebenso unoriginell umgesetzt ist sie. Die Auflösung der ganzen Aktion war am Ende doch ein wenig ernüchternd, wenn auch ein interessanter Gedanke. All das, was hinter den merkwürdigen Geschehnissen im Internat steckt, wird schließlich ziemlich schnell aufgeklärt und ist relativ unspektakulär nach den ganzen Dingen, die man sich im Laufe des Buches so zusammengereimt hat. Schlimmer finde ich aber den Umgang mit Mord und Gefahren, denn die Lehrer und die Schulleitung nehmen das alles ziemlich locker hin – als ein

Das gilt auch für die Protagonisten, allen voran für Allie, die nicht das typische Mauerblümchen ist und ziemlich geradeheraus zu sich steht. Daugherty hätte sich hier gerne noch mehr trauen dürfen und Allie ein bisschen rebellischer darstellen können, denn kaum ist Allie auf Cimmeria legt sie ihre schlechten Gewohnheiten komplett ab und ist plötzlich lernbesessen und nett. Das wirkt in der Entwicklung sehr unglaubwürdig und ist ein bisschen schade, weil man die Geschichte so noch eigenständiger hätte machen können. Die obligatorische Dreiecksgeschichte nervt nicht so sehr, wie erwartet und nimmt auch nicht einen allzu großen Platz ein, vor allen Dingen deshalb, weil es ohnehin von Anfang an klar ist, wie Allie sich entscheiden wird, dennoch hätte sie die Geschichte nicht unbedingt nötig gehabt. Viel spannender fand ich die Freundschaften, die Allie schließt und wie sich diese entwickeln. Ich kann mir gut vorstellen, dass da im Laufe der Reihe noch einiges auf den Leser (und natürlich auf Allie) zukommen wird.
.png)
Wer eine Internatsgeschichte frei von Fantasy und übernatürlichen Wesen sucht, sollte einen Blick auf die Night School Reihe werfen, denn auch, wenn der erste Teil nicht hundertprozentig zu überzeugenweiß, bringt die Reihe einigen frischen Wind mit sich und eine interessante Thematik, die noch Luft nach oben bietet. Von Anfang bis zum Ende wird der Leser dazu eingeladen mitzurätseln und zu raten, paranoid zu werden und beinahe durchzudrehen, weil man die Geheimnisse der Night School einfach nicht durchschauen kann – der Beititel des Buches ist hier wirklich Programm, denn man kann einfach niemandem wirklich trauen. Eine interessante Idee, die in der Umsetzung ein bisschen hinkt, eine tolle Internatsatmosphäre und sympathische Protagonisten – trotz einiger Schwächen unterhaltsam, spannend und geheimnisvoll.

.png)

u.a. für verschiedene amerikanische Zeitungen als Polizeireporterin
tätig, veröffentlichte gemeinsam mit ihrem Mann Reiseführer und schreibt
seit einiger Zeit spannende Bücher für junge Erwachsene. Mit ihren
Romanen über die »Night School« erntete sie sehr schnell internationale
Anerkennung. Die „Teenie-Serie mit Potential“ – so der Norddeutsche
Rundfunk in seinen Buchtipps – wird bereits in 18 Sprachen übersetzt!
C.J. Daugherty selbst sagt über ihr Werk: „Night School kann euch dabei
helfen, die Uni zu überleben, ähnlich wie ein Schweizer Messer,
Dosenthunfisch und preisgünstiger Gin!“ [via Oetinger]
…mehr? *klick*

Eure Wortmalereien (2)
Nelly G.
17. Januar 2015 at 11:52
Hallöchen,ich bin gerade über deinen absolut wunderschönen Blog gestolpert. Meine Güte, hast du es schön hier. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. Selbstverständlich komme ich ab jetzt gerne öfter mal vorbei. Wirklich großes WOW!!! Musste mir gleich mal deine Rezi zu "Du darfst keinem trauen" durchlesen, da ich mit dem Buch gestern abend begonnen habe. Hab nur noch knapp 50 Seiten geschafft, daher weiß ich auch noch nicht so ganz, was mich bei dem Buch erwartet. Trotzdem lasse ich mich jetzt mal drauf ein, wobe ich anfangs auch dachte, es geht um Vampire und Werwölfe und sonstiges Übernatürliches. Viele liebe GrüßeNelly von Nellys Leseecke
Marquess Bramble
8. Januar 2014 at 18:01
Vier Folgebände finde ich auch etwas übertrieben, ich könnte mir höchstens noch "Der den Zweifel säht" als sinnvoll vorstellen, aber spätestens bei "Denn die Wahrheit musst du suchen", beginne ich mich zu fragen, was denn noch eingebracht werden soll und ob sich die Reihe dann nur noch von Cliffhanger zu Cliffhanger schleppen soll. Den Schreibstil fand ich trotz Umgangssprache zweckmäßig, weil er gut zu Allie passt 🙂
Liebe Grüße,
Bramble