|Rezension| „Niemand liebt November“ von Antonia Michaelis
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| Oetinger Verlag | Hardcover | 432 Seiten | €17,99 | Amazon | |
Ob das positiv oder negativ ist? Mal so, mal so. Auf der einen Seite ist es wichtig, das Bücher diese Macht haben, gerade, weil sie dem Leser Dinge zeigen, die er sonst nicht gesehen hätte. Auf der anderen Seite ist es natürlich nicht leicht etwas derart abschreckendes zu lesen, auch wenn die Geschichte um November in einen Mantel aus Illusion und Realität eingehüllt ist, sodass man oft nicht weiß, wo die Realität aufhört und die Traumwelt beginnt. Ohnehin ist der Plot sehr schwammig, dreht sich oft im Kreis und oft hat man das Gefühl, man ist wieder genau dort, wo man am Anfang stand. Manchmal fließt die Geschichte dahin, wie kalter Kaffee und dann wieder gibt es Wendungen und neue Spuren, die wieder mehr Lust auf das Geschehen machen. Während des Lesens befand ich mich in einem ewigen Zwiespalt – irgendwo zwischen Neugierde, Angst und Schock und manchmal, da bin ich ehrlich, wollte ich gar nicht weiterlesen.
„Niemand liebt November“ – und auch ich bin mir nicht sicher, ob ich Protagonistin November lieben oder hassen soll. Sie ist definitiv eine starke Figur mit unzähligen Ecken und Kanten, aber gleichzeitig sind ihre Beweggründe und Charakterzüge auch sehr schwer nachvollziehbar. Authentisch ist sie zwar in jedem Fall, aber da es so wenig Identifikationspotenzial gibt, hatte ich zwischenzeitlich das Gefühl zwischen uns stünde eine Mauer. Trotz Distanz ist jede Figur dreidimensional und charismatisch gezeichnet und verbreitet eine ganz eigene, stimmige und dichte Atmosphäre, von der man sich nur schwer lösen kann. Ob es nun die alte Dame ist, die Katze oder Katja – irgendetwas hat jede Figur, das sie interessant und einzigartig macht. Ich hätte über jede einzelne Figur eine eigene Geschichte hören können und hätte es wahnsinnig faszinierend gefunden. Aber natürlich geht es hauptsächlich um November – und das reicht auch durchaus.
Bis zum Ende hin zeigt sich das Buch immer wieder neu und ständig rätselt man, was denn nun die Lösung all dessen ist, was geschieht. Ich für meinen Teil war am Ende überrascht, hatte ich doch sehr wilde Theorien, die am Ende beinahe alle nicht aufgingen. Insgesamt kann man das Buch nur schwerlich in Worte fassen, es ist einfach sehr anders und skurril und hat mich zeitweise sehr melancholisch gestimmt. Nicht unbedingt für jeden die richtige Lektüre, aber die Themen, die angesprochen werden sind überzeugend bearbeitet und definitiv in unglaublich wortgewaltige und poetische Sätze gehüllt. Ein bemerkenswertes Buch – egal, wie man es bewertet.
Eure Wortmalereien (9)
Steffis Bücher Bloggeria
14. September 2014 at 15:07
Huhu Marie,
da kann ich dem lieben Jack nur recht geben! Deine Rezensionen lese ich immer unheimlich gerne und du sprichst einem immer komplett aus der Seele (mit Ausnahme von der Addicted to you Reihe *g*).
Das Buch steht bei mir momentan sehr hoch im Kurs mein Wunsch der Woche zu werden ;D
Das was mich allerdings noch davon abhält ist dieser melancholische poetische Touch! Eigentlich bin ich da kein Fan von!
Wünsch dir noch einen wundervollen Restsonntag! Leider läuft gerade bei mir schon die vorletzte Folge der 3. Staffel von Doctor´s Diary :((( ICh brauche Nachschub :DDD
Liebste Grüße
Steffi
<3
Bellchen
11. September 2014 at 14:33
Hallo (:
puh … ich glaube, dann warte ich noch bis nächstes Jahr im Frühling, bevor ich das Buch lese. Jetzt im Herbst habe ich sowieso schon so eine melancholische Grundstimmung. 😀 Aber danke für diese schöne Rezension, das Buch werde ich auf jeden Fall noch lesen. (:
Liebe Grüße ♥
Tilly Jack T.R. Jones
9. September 2014 at 2:29
MARIE!
ICH LIEBE LIEEEEEEEEBE ES, wie du mit Wörtern umgehst. ^^ Du triffst immer so direkt ins Schwarze, dass es mich nur erneut schüttelt, wenn ich an das Buch denke. *Irgendwann muss ich dich anfangen zu nerven, dass du selbst Geschichten schreibst. Wobei ich ja vermute, dass du es schon machst. ^^*
Als ich den Titel bei FB in deinem Status las, fragte ich mich, ob noch eine Rezension folgen würde. Und wie immer wurde ich nicht enttäuscht. 😀
Ich hab mir jetzt fest vorgenommen, mich durch die ganzen Bücher der Autorin zu schlängeln. Das mit der Hassliebe ist ein verdammt treffender Vergleich. ^^
Ehe ich jetzt jeden einzelnen Satz aus deiner Rezension voller Elan unterschreibe, sage ich einfach:
Recht hast du! Super Rezension, die unter die Haut geht und zum Nachdenken UND selbst Lesen anregt. ^.^
Es grüßt
~ Jack
Paperdreams
9. September 2014 at 8:26
JAAAACK!
DU LIEBER 🙂 Das freut mich total <3 Dein Kommentar hat mich heut morgen zum Lächeln gebracht – DANKE!! Und ja, ich schreibe wirklich, aber momentan leider GAR NICHT regelmäßig und alles klingt kacke. Also, nerv mich gerne 😀 Ein wenig Motivation tut gut!
Ja, gell? Hassliebe hatte ich auch bei ihrem anderen Buch, obwohl ich November grausamer fand. Die Nachtigall war fast noch schwammiger. Na ja, du wirst es ja sehen. Bin super gespannt, wie es dir gefallen wird!
Ganz liebe Grüße,
Marie
Tilly Jack T.R. Jones
12. September 2014 at 4:41
Das freut MICH aber. 😀 Ich sag sowas ja auch nicht grundlos. 😉
DANN SOLLTEST DU ABER GANZ SCHNELL DIE FIESEN SCHREIBMONSTER VERSCHEUCHEN DAMIT DU LOSLEGST UND MIR IRGENDWANN EIN FERTIGES BUCH VON DIR SERVIEREN KANNST! *Ok, das war hoffentlich deutlich genug ^^*
Ich auch, habs schon ganz fest im Einkaufswagen. 😀 Muss nur noch auf neues Geld warten. ^.^
DIR noch ein tolles Wochenende. 🙂
Claudias Bücherhöhle
8. September 2014 at 10:14
Huhu!
Du hast auch meine Gefühle der Story und der Protagonistin gegenüber wirklich sehr treffend auf den Punkt gebracht! Hätte ich meine Rezi nicht schon online, müsste ich ja direkt abschreiben;) Scherz beiseite: in mir hat das Buch auch sehr widersprüchliche Gefühle freigelegt, und mit der Rezi tat ich mich echt schwer. Man möchte ja auch immer genau das rüberbringen, was man selbst empfunden hat, oder? Hast du echt sehr gut gemacht:)
LG, Claudia
Paperdreams
9. September 2014 at 8:24
Hey Claudia,
das freut mich, so sollte es sein 😀 Und ja, da hast du recht, ich möchte das rüberbringen, was ich empfunden habe, aber auch die Grundstimmung irgendwie einfangen und sie in eigenen Worten zusammenfassen 🙂 Das ist mir immer sehr wichtig 🙂
Ganz liebe Grüße,
Marie
Maura
8. September 2014 at 10:09
Ich weiß nicht, ob ich das Buch lesen sollte. Ich tue mir mit Büchern immer schwer, von denen ich dann am Ende nicht weiß, ob ich sie "lieben oder hassen" soll. Mal sehen, ich werde das Buch aber auf jeden Fall mal im Hinterkopf behalten…
Liebe Grüße
Maura
http://emotional-books.blogspot.de
Paperdreams
9. September 2014 at 8:24
Behalt es einfach mal echt im Hinterkopf 🙂 Auf das Buch muss man sich einlassen, weil man es sonst, glaube ich, nicht mögen wird!
Ganz liebe Grüße,
Marie