Inhalt:
Tara McLear ist bereits ihr ganzes Leben auf der Flucht vor ihrem Schicksal. Ihre Großmutter Evelyn Gramstone hat prohezeit, dass durch jemanden, in dem sich alle drei Blutlinien der Kinder der Nacht vereinen, der gefallene Engel Lilith wiedergeboren werden kann und somit ein neuer Krieg zwischen Dämonen und Engeln entsteht. In Tara vereinen sich bereits zwei der Blutlinien – Hexe und Vampir. Als sie mal wieder von einem Internat geworfen wird, weil ihre Identität aufgedeckt wurde, findet sie ihr Elternhaus leer auf. Und dann geschieht das Unfassbare: Ihre Großmutter, die eigentlich vor Jahren auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, kehrt zurück und hat Taras Eltern entführt. Sky, ein anziehender, aber arroganter Halbdämon rettet Tara vor ihrer Großmutter und will ihr helfen, sich vor dem Rat der Nox (Ein Rat, der das Gleichgewicht zwischen Menschen und Kindern der Nacht bewahren soll) zu verstecken und gemeinsam mit ihm, dem Werwolf Taylor und dem Menschen Danny macht sich Tara auf den Weg Evelyn Gramstone aufzuhalten und ihrem Schicksal zu entkommen.
Schreibstil:
Bereits mit dem ersten Satz, wurde ich in die Geschichte gezogen und konnte mich nur noch schwer daraus befreien. Gekonnt spannend und ohne, dass er zu viel beschreibt, erzählt Michael Borlik die Geschichte aus der Sicht von Tara und sorgt dadurch dafür, dass sich der Leser mit ihr identifizieren kann. Auf den schwarzen Seiten ist das Buch jedoch aus der Sicht von anderen Charaktern erzählt, die für die Geschichte wichtig sind. Borliks Schreibstil ist weder poetisch, noch zu flach, sodass man einen guten Ausgleich vorfindet, der es dem Leser leicht macht in die Geschichte hinein und auch wieder hinaus zu finden.
Meinung:
Irgendwie bin ich immer um dieses Buch herum geschlichen und kann nun wirklich nicht mehr verstehen wieso. Ich habe auch etwas völlig anderes von dem Buch erwartet und war letztendlich positiv überrascht von der vielschichtigen Geschichte und den sympathischen Charaktern. Teilweise hat es mich leicht an die Chroniken der Unterwelt von Cassanra Clare erinnert, obwohl die „Nox“ eigentlich vollkommen anders ist. Einige grundlegende Dinge sind jedoch auch in Nox vertreten.
Besonders gut gefallen hat mir die Idee, dass die Welt von allen drei Arten der Kinder der Nacht mit bewohnt wird und das es auch einen Rat gibt, der das Gleichgewicht zwischen den Wesen wahren soll. Scheinbar wissen auch die Menschen von den Wesen, die auf der Erde wandeln, was ich auch sehr positiv fand, da ich derartiges noch nie in einem Buch gelesen habe. Weiterhin war es interessant zu lesen das Rom durch den Krieg zwischen Dämonen und Engeln völlig zerstört wurde und das auch die Kirche dadurch an Glauben verloren hat.
Schnell ziehen Tara, Sky, Taylor und Danny den Leser mit ins Geschehen und man hat beinahe das Gefühl mit ihnen zusammen die gefährliche Reise anzutreten, wofür vorallen Dingen die gut durchdachten und glaubwürdigen Charakter gesorgt haben. So konnte ich mich von Anfang an in Tara hineinversetzen und ihre Sicht der Dinge nachvollziehen. Was mich teils allerdings gewundert hat, ist wie wenig sie letztendlich an ihre Eltern gedacht und sich Sorgen gemacht hat, denn an ihrer Stelle wäre ich vor Angst fast gestorben. Besonders toll fand ich dann jedoch wieder Sky, der durch seine teils grimmige Art wirklich sympathisch und auch anziehend wirkte. Er ist so der kleine Macho in der Geschichte, jedoch verbirgt er auch etwas, was ich erst nicht glauben konnte, als ich es hörte, da es meiner Meinung nach eher zu Taylor gepasst hätte. Taylor, der Werwolf, war auch ein abwechslungsreicher Charakter, wenn ich auch Anfangs nicht so recht wusste, ob ich ihn nun mögen soll. Tara fühlt sich sehr schnell von ihm angezogen, allerdings weiß man als Leser nicht ganz, ob die Gefühle von Taylor nun echt sind oder nicht – Schließlich ist er ein Werwolf und die sind eigentlich immer zum Flirten gut. Meiner Meinung nach gingen Taras Gefühle da auch ein bisschen schnell, jedoch ist das nur ein klitzekleiner Kritikpunkt. Nur schwer erwärmen konnte ich mich mit Danny, da er teils farblos wirkte, obwohl er eine schwerwiegende Vergangenheit hat. Er wirkte oft irgendwie fehl am Platz und so, als wäre er nur da, mehr aber auch nicht. Gegen Ende jedoch hatte ich ihn dann auch in mein Herz geschlossen.
Die Geschichte war durch und durch abwechslungsreich, da ein guter Ausgleich zwischen Romantik, Spanunng und Handlung herrschte, wenn auch die Romantik teilweise etwas zu kurz kam. Ganz so einfach gestrickt ist die Geschichte auch nicht, da viele Charakter eine Rolle spielen und auftreten und man ständig aufmerksam lesen musste, damit man auch nichts verpasst. Allerdings hat mir das sehr gut gefallen und ich habe mich immer darauf gefreut, weiterlesen zu können.
Das Buch ist auch sehr interessant und schön gestaltet, so sind die Seiten, die nicht aus Taras Sicht beschrieben sind vollkommen schwarz und „ihre“ Seiten weiß.
Was mich an dem Buch auch sehr gefreut war und mal eine erfrischende Abwechslung ist, ist die Tatsache, dass das Buch in sich abgeschlossen ist und das es also höchst wahrscheinlich keine Nachfolger geben wird. Mich hat das Buch zwar begeistert, jedoch finde ich es gut gelöst und brauche daher keine Nachfolger.
Autor: Michael Borlik
Titel: Nox: Das Erbe der Nacht
Verlag: Thienemann Verlag (14. Juli 2010)
Gebundene Ausgabe: 474 Seiten
Eure Marie ♥