Rezension | „A little too far“ von Lisa Desrochers
![]() |
| dtv | Taschenbuch | 400 Seiten | €9,95 | Amazon | |
Es gibt Bücher, die sich selbst am besten beschreiben. A little too far – ein bisschen zu weit(hergeholt)! In diesem Fall möchte man tatsächlich gar nicht wissen, was der zweite Band „A little too much“ so zu bieten hat, denn auch dieser Titel trifft den Inhalt von „A little to far“ ziemlich gut. Die Geschichte um Lexie, Trent und Alessandro hätte vielleicht interessant werden können. Wenn die vierhundert Seiten Blödsinn nicht gewesen wären. Wenn die Protagonistin nicht gewesen wäre. Wenn der grausame Schreibstil mit Worten wie „durchnudeln“ nicht gewesen wäre (dieses Wort fällt geschätzte 285 mal!). Oder um es auf den Punkt zu bringen: es wäre gut gewesen, wenn ich diese Geschichte gar nicht erst gelesen hätte. Aber natürlich habe ich sie gelesen und ich habe mich unterhalten gefühlt – nämlich, weil ich beinahe auf jeder Seite a) auflachen musste, b) die Augen verdreht habe und c) kurz innehalten musste, um das Buch nicht gegen die Wand zu klatschen. Wer trotzallem noch wissen möchte, warum mir diese Geschichte nichts gegeben hat (außer der Frage, wer das Wort „durchnudeln“ in einem ernsthaften Zusammenhang verwendet!), der sollte weiterlesen!
Aber es liegt nicht nur an dem glitzernd amerikanischen Hollywoodende, dass ich dieses Buch einfach ungern gelesen habe. Es liegt auch an den Figuren. Allen voran Lexie, die sich glücklich schätzen kann, wenn ihr IQ an den eines Toastbrotes herankommen würde. Sie studiert Kunst und erinnerte mich an einen notgeilen Teenie – eine merkwürdige Kombination, die man ihr das ganze Buch über einfach nicht abnimmt. Sowieso wirkt sie ziemlich dümmlich und unüberlegt, aber natürlich sieht sie so superheiß aus, dass sich sogar ein junger, angehender Priester in sie verliebt und einfach mal direkt seinen Beruf aufgibt, nur um mit ihr schlafen zu können. Da ist es natürlich doof für ihn, dass der guten Lexie kurz davor einfällt, dass sie doch eigentlich Trent liebt – natürlich erst, als sie schon nackt auf dem Tisch liegt und schon alles ausgepackt wurde. Dann ist da noch Alessandro – der angehende Priester -, der natürlich ein Ex Bad Boy ist und nur deswegen religiös geworden ist, weil er schon so viel durchgemacht hat. Er ist unfassbar muskulös, gutaussehend und lässt die ganze Zeit Sätze wie „Gott hütet seine Schäfchen“ ab. Ich weiß nicht, ob ich das kommentieren soll. Mein Ding ist das jedenfalls nicht.
Als wäre all das nicht schon mehr als genug ist der Plot mit ein paar Worten zusammengefasst und entwickelt sich so platt, dass man es manchmal selbst kaum glaubt. Den Mittelteil hätte man theoretisch komplett weglassen können, denn in diesem geht es nur darum, dass Lexie Alessandro anhimmelt, aber eigentlich nur an Trent denken kann, während ihre Freundin sich durch ganz Rom „nudelt“. Der Hauptkonflikt des Buches, der über den Lexie sich ungefähr 350 Seiten lang den Kopf zerbricht und weder ein, noch aus weiß löst sich in sage und schreibe zwei Seiten in Luft auf und plötzlich gibt sich alles von selbst – weiße Tauben fliegen durch die Luft, große Liebesgeständnisse werden gemacht, blabla. „A little too far“ ist mir einfach „A little too much“ – will sagen, ich werde dieses Buch nicht empfehlen, es gibt wirklich besseres in diesem Genre und ich werde auch nicht weiterlesen. Mit der Autorin habe ich ohnehin keine guten Erfahrungen gemacht und die zweite Chance hätte definitiv nicht sein müssen.
Eure Wortmalereien (4)
Tete
19. März 2015 at 9:44
Ich teile deine Meinung voll und ganz. Als ich das Buch gelesen habe, hat mich der Heiratsantrag ebenfalls total gestört. Wieso sollten die beiden gleich heiraten wollen, wenn sie ihre "Beziehung" zueinander doch die ganze Zeit so streng geheim halten. Also, das war mir auch wirklich schleierhaft. Du hast eine sehr sehr schöne Website, deine Texte gefallen mir besonders gut. Ich könnte mir echt ein Beispiel an deinen wundervollen Schreibstil nehmen.Mein Blog ist leider noch erst im Aufbau, aber vielleicht würdest du trotzdem mal vorbeischauen? Ich würde mich über jeden Tipp sehr freuen. Von mir gibt es auf jeden Fall ein neues Abo via Bloglovin. Ganz liebe Grüße,Theresawww.meineschokoladenseite.de
Lydia
5. März 2015 at 14:51
Habe mir jetzt Rush too far von Abbi Glines geholt. Also die gleiche Idee, aber ich hoffe mal, dass es besser umgesetzt ist. 🙂
Jacky
2. März 2015 at 19:16
Oh nein, das hört sich echt vernichtend an. Hab mir das Buch erst vor Kurzem spontan gekauft und hab jetzt nach deiner Rezension Angst es zu lesen. 😀 Wahrscheinlich bleibt es jetzt erstmal auf meinem Sub.liebe GrüßeJacky
Favola
2. März 2015 at 8:49
Oje, das tönt wirklich etwas nervig und das mit dem ehemaligen Bad Boy, nun Priester ist ja wirklich sehr speziell … Aber ich finde es auch immer wieder gut, einen Titel von meiner Liste streichen zu können, es warten hier zuhause ja noch so viele tolle Bücher auf mich.lg Favola