[Rezension] Evies Garten von K.L. Going
Titel: Evies Garten
Teil einer Reihe? Nein.
Gebundene Ausgabe: 204 Seiten
Verlag: Baumhaus
ISBN-10: 3833901357
ISBN-13: 978-3833901355
Preis:12,99€
Originaltitel: The Garden of Eve
Genre: Jugend- & Kinderbuch mit phantastischen Elementen
Themen: Verlust; Trauer; Der Garten Eden; Tod; Fluch; Familie
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„Evies Garten“ ist mehr ein Kinderbuch und daher ist der Schreibstil dementsprechend angepasst. Dies bedeutet natürlich nicht, dass man die Geschichte ab einem gewissen Alter nicht mehr lesen kann – es heißt lediglich, dass man nicht allzu verschachtelte Sätze erwarten darf. Das Buch ist simpel geschrieben und strahlt trotzdem eine besondere Magie aus, die den Leser erfasst und durch die Geschichte trägt. Flüssig lesbar und alterlos erzählt Going diese magische Geschichte, wobei der Anspruch immer erhalten bleibt. Schön zum Vorlesen für Kinder, aber auch zum Selberlesen.

Mir ist aufgefallen, dass sich die meisten Bücher, die von Kindern erzählen mit Verlust beschäftigen – meistens mit dem Tod eines Familienmitgliedes oder der eigenen Krankheit. Auch „Evies Garten“ bildet da keine Ausnahme und obwohl die Thematik schon relativ plattgetreten ist, finde ich es faszinierend, wie Autoren ihre Figuren mit Trauer umgehen lassen – und da lassen sich in jedem Buch verschiedene Ansätze finden. In „Evies Garten“ zeigt der Autor auf, wie die junge Evie mit dem Verlust ihrer Mutter zurecht kommt und übermittelt ihre Gefühle und ihre Ängste auf eine sehr leise und einfühlsame Art und Weise. Als Leser kann man mit ihr mitfühlen und mehr als einmal fühlte sich mein Herz seltsam schwer und eingedrückt an, was einmal mehr zeigt, dass die Emotionen gut an den Leser gebracht werden.
Neben den Emotionen sind auch die Charaktere interessant und nehmen den Leser ein. Jede Figur erweckt ein tiefes Verständnis im Leser, auch wenn man manche Handlungen nicht unbedingt nachempfinden kann und dies ist in diesem Bereich eine wichtige Tatsache. Evie, die mir manchmal etwas zu erwachsen gesprochen hat und Worte benutzte, die ich mir aus dem Mund einer zehnjährigen nur sehr schwer vorstellen konnte, war mir von Anfang an sympathisch und wuchs mir direkt ans Herz. Sie ist neugierig und glaubt, was eine ihrer wichtigsten Merkmale ist. Im Gegensatz dazu steht ihr Vater, der nur das glaubt, was wissenschaftlich beweisbar ist und daher eher standhafter Natur ist. Ebenso wie seine Tochter, hat ihn der Tod seiner Frau aus der Bahn geworfen und auch er macht im Laufe des Buches eine Entwicklung durch.
Die Geschichte um Evie und Alex ist kurzweilig und obwohl sie mich verzauberte war es keine Geschichte, die mich gänzlich vom Hocker gehauen hätte. Hier erklingen eher leise Töne und eine ruhige, aber schwere Atmosphäre definiert das Buch. Spannung gibt es lediglich in minimalistischer Form, aber diese reicht aus, um das Buch für den Leser nie langweilig zu machen. Gespannt verfolgt man die Entwicklung von Evie und will gemeinsam mit ihr hinter das Geheimnis von Beaumont kommen. Dann ist da noch die seit Jahren verschwundene Eva, die es zu finden gilt und auch Alex ist nicht der, der er vorgibt zu sein. Ein Buch voller Geheimnisse, Magie und Rätsel, welches in einer verwunschenen Gegend spielt und für Groß und Klein gleichermaßen schön zu lesen ist.
Mit dem kurzen Seitenumfang ist die Geschichte übrigens wieder sehr schnell und flüssig lesbar, auch wenn ich mir das ein oder andere Mal wie immer mehr Informationen und Hintergründe gewünscht hätte. Die Freundschaft zwischen Alex und Evie hätte noch umfangreicher beschrieben werden können und dieses gewisse Etwas hat mir einfach gefehlt, auch wenn das Buch viele Werte und Emotionen zu vermitteln vermag. Ansonsten ist die Freundschaft zwischen den beiden aber sehr liebevoll und schön umschrieben und bleibt auch realitätsnah, was ich sehr erfrischend fand. Die phantastischen Elemente sind so schön in die Geschichte eingewoben, dass sie beinahe schon real wirken.




Eure Wortmalereien (8)
Reni
29. Mai 2012 at 15:56
Wieder mal eine wundervoll geschriebene Rezension, die höchst Neugierig auf das Buch macht. Ich werde es mal im Auge behalten, aber es hört sich nach etwas Besonderem an. Wenn ein Buch zu Herzen geht, muss es mich nicht unbedingt mit spannenden Elemten vom Hocker reißen. Deshalb wäre ich optimistisch. Das lila-weiße Cover sieht wunderschöne aus!
LG, Reni
Paperdreams
29. Mai 2012 at 16:08
Dankeschön 🙂 Freut mich, dass ich dich überzeugen konnte. Ja, besonders ist das Buch auf jeden Fall und das mit den spannenden Elementen stimmt auch. Dennoch hat mir da einfach irgendetwas gefehlt.
Liebe Grüße,
Marie
Diti
28. Mai 2012 at 12:59
Erinnert mich so ein kleines bisschen an "7 Minuten nach Mitternacht". Tolle Rezension. Das Buch kannte ich noch gar nicht. Danke für den Tipp.
Liebe Grüße, Diti
Paperdreams
28. Mai 2012 at 16:06
Ja, mit dem Buch könnte man es auch in etwa vergleichen. Dankeschön 🙂 Toll, dass ich euch hier allen einen kleinen Geheimtipp verraten konnte 😀
Liebe Grüße,
Marie
Fabella
28. Mai 2012 at 8:39
Oh das klingt total schön, das wäre ohne Deine Rezi so an mir vorbei gegangen, danke!!
Paperdreams
28. Mai 2012 at 10:41
Das freut mich 🙂
Miss Bookiverse
27. Mai 2012 at 22:34
Das klingt total schön und unentdeckt. Danke für den kleinen Geheimtipp 🙂
Paperdreams
28. Mai 2012 at 10:40
Gerne 🙂 Bin gespannt, wie du es finden wirst!